Kultusministerin Frauke Heiligenstadt will die Schulsozialarbeit in Niedersachsen weiter ausbauen. Seit dem 1. Januar übernimmt das Land die Kosten. Für die Schulsozialarbeiter an aktuell 1000 Schulen zahlt das Land jährlich 47 Millionen Euro. „Unser Ziel ist es, alle 1700 Ganztagsschulen im Land mit Sozialarbeitern auszustatten,“ kündigte Heiligenstadt bei einem Besuch der IGS Volkmarode in Braunschweig an. Dort hatten sich gestern 40 neu eingestellte Sozialarbeiter der Region zu einer Dienstbesprechung getroffen. Bis zum Jahr 2021 sollen Heiligenstadt zufolge mehr als 200 weitere Sozialarbeiter eingestellt werden. Zudem könnten Sozialarbeiter nun auch aus dem Personalkosten- und Ganztagsbudget finanziert werden. Heiligenstadt erhofft sich dadurch weitere 100 Vollzeitstellen.

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Die Übernahme der Kosten durch das Land bezeichnete die Kultusministerin als bildungspolitischen Meilenstein. Es gebe jetzt deutlich mehr Sozialarbeit an den Schulen. Zwar seien zwei Drittel der neuen Mitarbeiter auch bisher auf den Stellen beschäftigt gewesen, ein Drittel sei aber völlig neu im System. Einen Bewerbermangel gab es Heiligenstadt zufolge nicht. „Die Bewerberlage war insgesamt gut, deshalb konnten wir auch eine gute Auswahl vornehmen. Es gab aber regional größere Unterschiede. Standorte mit keiner einzigen Bewerbung standen Standorten mit mehr als zehn Bewerbungen für eine Stelle gegenüber“, so die Ministerin.

Derweil wünscht sich auch die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Schulsozialarbeit einen weiteren Ausbau in den kommenden Jahren. Volker Harmening von der LAG sagte in der IGS Volkmarode, in jeder Schule gebe es die Notwendigkeit einer Schulsozialarbeit im Haus. Darüber hinaus seien Fort- und Weiterbildungsangebote wichtig. „Sie müssen deutlich ausgeweitet werden“, so Harmening. Die LAG wünscht sich eine starke fachliche Unterstützung durch Fachdezernenten in der Landessschulbehörde. Entsprechende Stellen seien in der Behörde bereits ausgeschrieben, sagte Heiligenstadt. In jeder Regionalabteilung sei für die fachliche Begleitung zunächst einmal eine Stelle vorgesehen.

Lob für die Übernahme der Kosten durch das Land kamen sowohl von der LAG als auch von der Braunschweiger Schuldezernentin, Andrea Hanke. „Ohne Schulsozialarbeit ist Schule heute gar nicht mehr zu denken. Niedersachsen hat einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht“, sagte Hanke. Harmening erinnerte an ein jahrelanges Tauziehen dazu, wer Träger der Schulsozialarbeit sein soll. Die jetzige Lösung sei für die Kollegen eine große Erleichterung, „Bei vielen war immer wieder jahrelang nicht sicher, ob es am 1. Januar des Folgejahres weiter geht. Es ist aber wichtig, Klarheit darüber zu haben, ob man mit Schülern, Eltern und Lehrern weiterarbeiten kann“, sagte der Sozialarbeiter.