Wer in der hannöverschen Politik-Bubble zuhause ist und die Pläne zu Belit Onays Innenstadt-Umgestaltung noch nicht seit Tagen kennt, sollte sich ernsthafte Gedanken machen. Denn dann gehört man entweder zur Opposition im Rathaus, oder man gilt als nicht ausreichend vertrauenswürdig. Denn bereits seit der vergangenen Woche kursieren die Projektskizzen – versehen mit einer Sperrfrist: Dienstag, 3:00 Uhr.

Wieso das? „Weil es uns nützt“, bekannte Onays Kommunikationschef Christian von Eichborn am Rande eines Pressegesprächs am Montagmorgen im Rathaus. Und er hatte recht: Pünktlich wie die Maurer wurde die mediale Lawine zum Mobilitätskonzept für Hannovers Innenstadt losgetreten und rollte sich den gesamten Tag über aus. Ob „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ oder „Pioneer-Hauptstadtbriefing“: Überall könnte man am Dienstagmorgen lesen, wie der Grünen-Politiker künftig die Autos aus dem Stadtbild verdrängen will.

„Kein Auto zu viel“ heißt die Devise von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). | Foto: Rudzhan Nagiev via Getty Images und S. Wolters via LHH

Natürlich lagen auch uns die Pläne vor und selbstverständlich konnten Sie bereits am Dienstagmorgen auf rundblick-niedersachsen.de alles Wichtige erfahren und können heute nun in ihrem Lieblingsmedium nachlesen, wie die Landeshauptstadt umgestaltet werden soll. Wir haben aber nicht nur die Pläne und zudem vom Rundblick-Tower aus die Verkehrsströme der Stadt bestens im Blick, sondern wir haben auch eine Meinung dazu. Oder besser gesagt: zwei Meinungen.

Als Oststadtbewohner gehöre ich natürlich zum #TeamFahrrad und freue mich auf freie Fahrt für Zweiräder. Klaus Wallbaum kämpft derweil für die Autofahrer aus dem Umland, für die das Zentrum der Landeshauptstadt nun noch unattraktiver zu werden droht. Anhören können Sie sich unser Streitgespräch in einer neuen Folge von „Niedersachsen im Blick“, in der zunächst auch der OB persönlich das Wort erhält, um zu erklären, wie er Hannover besser machen will:



Vom grünen Glanz Hannovers ist es nicht mehr weit zum neuen Corporate Design der CDU Deutschlands. Dieses wurde am Dienstag vorgestellt und drei Dinge fallen daran sofort auf

1. Die Schwarzen werden nach 51 Jahren wieder richtig schwarz, denn die drei Buchstaben C, D und U geben ihren Rot-Ton auf.

2. Die Deutschlandfarben bleiben derweil erhalten und erscheinen in einer fragmentierten Wellenform, die wahlweise an das Dach der Elbphilharmonie, an die Balkendiagramme zur Sonntagsfrage oder bunt gefärbte Adidas-Streifen erinnert.

„Deutschland kann es besser“, schreibt die CDU als Claim auf ihr neues Corporate Design. Damit beziehen sie sich sicher auf die Ampel-Politik und nicht ihr neues Erscheinungsbild. | Quelle: CDU Deutschlands

3. Besonders viel Diskussionsstoff bietet unterdessen das neue Türkis-Blau, das das CDU-Logo künftig umgeben soll. Manch einen erinnern die neuen Farbtöne an die Plakate von AfD oder ÖVP. Beide Assoziationen wies CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zurück und verwies stattdessen auf die jüngsten Wahlkämpfe, in denen bei der CDU schon eine Vielzahl an Türkis-Tönen zum Einsatz gekommen waren. (Auch in Niedersachsen kennen wir das Türkis-Blau ja bereits, auch wenn die Wahlkämpfer die Farbgebung wohl eher in schlechter Erinnerung haben dürften.)

Die neuen Farbtöne wurden nun jedenfalls extra für die Union zusammengemischt und tragen so vielsagende Namen wie „Cadenabbia“ und „Röhndorf“. Wer da jetzt nicht das Blau des Comer Sees und den „Alten“ beim Rosenschneiden im Garten vor seinem inneren Auge sieht, sollte schnell noch mal eine Doku über die Bonner Republik ansehen. (Wenn Sie hier klicken, sehen Sie zumindest ein bemerkenswertes Werbevideo der Konrad-Adenauer-Stiftung für die Villa la Collina in Cadenabbia.)

Bei Christdemokraten sollen die neuen Farben nun wohl einen parteihistorischen Wärmestrom auslösen. Mal schauen, ob’s gelingt. Gewünscht ist jedenfalls, dass die Verbände bis in die kleinste Gliederung hinein das neue Design zügig umsetzen – und dabei künftig auch auf lokalspezifische Heraldik verzichten. Nun heißt es also nicht nur Tschüss Auto, sondern auch: Bye bye, Sachsenross!



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Das CDU-Design ist damit fürs Erste abgehakt. Stattdessen berichten wir heute über:

A wie Antworten: Lange schon wird um die Eigenständigkeit der Braunschweigischen Landessparkasse gerungen. Jetzt soll ein Gutachten klären, ob und wie das geht. Welche Entscheidungen ansonsten noch bei der Nord/LB getroffen wurden, erfahren Sie ebenso.

Z wie Zuwendungen: Wenn ein Verein auf staatliche Zuwendungen angewiesen ist, soll er sich bei der Bezahlung seiner Mitarbeiter auch am TV-L orientieren. Doch wenn die Tarifabschlüsse steigen, die Zuwendungen aber nicht, sorgt das für Probleme. Wir erklären, wo es hakt – und wie das Sozialministerium darauf reagiert.

Es grüßt Sie der Radverkehr- und Corporate-Design-Beauftragte der Rundblick-Redaktion,
Ihr Niklas Kleinwächter