Marco Trips, Präsident des niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB), sieht die Vollzeit-Betreuung in den kommunalen Kindergärten gefährdet. Im Anschluss an die Tarifeinigung von kommunalen Arbeitgebern und Gewerkschaften in der vergangenen Woche äußert er nun Zweifel daran, dass angesichts des Fachkräftemangels in Kombination mit der nun vereinbarten besseren Bezahlung und den günstigeren Arbeitsbedingungen weiterhin das bisher übliche Betreuungsangebot sichergestellt werden kann. „Niemand in der Politik benennt die Probleme und die Lösungsansätze hart beim Namen, obwohl die Fakten bekannt sind“, erklärte Trips am Montag.


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Seiner Ansicht nach gebe es derzeit aufgrund des begrenzten Fachkräfteangebots nur zwei Stellschrauben, an denen man drehen könne: Entweder müsse man den Betreuungsumfang zurücknehmen, oder die Qualitätsstandards der Betreuung senken. „Wir brauchen keine Akademisierung der Kinderbetreuung, sondern praxisnah und kompakt ausgebildete Kräfte, die nach drei Jahren in der Lage sind, eine Kindergarten-Gruppe zu leiten“, sagte Trips und fordert vom Land Gespräche über „zukunftsweisende Konzepte“ für die frühkindliche Betreuung und Bildung – statt „Wahlgeschenke wie Drittkräfte und Tablets“ zu versprechen. Der NSGB-Präsident forderte erneut, eine einheitliche duale dreijährige Erzieher-Ausbildung mit Bezahlung durch die Kommunen, und wirft den Fachverbänden und Gewerkschaften an dieser Stelle eine Blockadehaltung vor.