Wie groß die Schäden sind, die der drei Wochen dauernde Moorbrand im Emsland angerichtet hat, ist offiziell noch nicht bekannt. Nach Angaben des Umweltministeriums habe man die Bundeswehr in einem Brief gebeten, dem Land eine Auflistung der Schäden zu geben. Die Grünen haben am heutigen Dienstag allerdings schon selbst Bilanz gezogen. Ihr Fazit: Der Brand im Moor hat nicht nur schwerste Schäden an der Natur hinterlassen, sondern kostet auch den Staat eine üppige Summe Geld.

Denn der Naturschutzverband Nabu geht davon aus, dass bei dem Brand mehr als eine Million Tonnen CO2 freigesetzt wurden. „Das entspricht in etwa dem Ausstoß der Stadt Oldenburg“, sagt die Grünen-Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden. Momentan koste eine Tonne CO2 im weltweiten Emissionshandel etwa 18 Euro pro Tonne. „Dazu kommen aber noch die Folgekosten, die eine Tonne CO2 für die Umwelt bedeuten.“ Das Umweltbundesamt rechnet deshalb mit 80 Euro pro Tonne CO2. „Aufgerechnet auf eine Million Tonnen freigesetztes CO2 bedeutet das für den Staat Kosten von mehr als 80 Millionen Euro“, sagt Verlinden.

Wer nun glaube, dass es sich dabei nur um Rechenspiele handele, liege falsch. „Ab dem Jahr 2020 müssen wir Klimazwischenziele erfüllen. Reißen wir die Marken, müssen wir zahlen.“ Ein Teil kann durch den Emissionshandel aufgefangen werden, aber es gibt auch Zwischenziele in einzelnen Bereichen wie Verkehr und Landwirtschaft. „Die sind vom Emissionshandel ausgenommen, hier müssten wir Ersatzzertifikate von anderen EU-Staaten ankaufen“, sagt Verlinden.

Doch der Moorbrand wirkt sich nicht nur negativ auf die CO2-Bilanz aus. Auch die Natur ist nach Einschätzung von NABU-Niedersachsen-Chef Holger Buschmann auf Jahrzehnte bis Jahrhunderte zerstört. „Zum einen durch die verbrannten Torfschichten, zum anderen durch das Löschwasser, das das nährstoffarme Klima des Moores auflöst.“ Die Torfschicht eines Hochmoores wächst durch spezielle Moose pro Jahr um etwa einen Millimeter. „Wenn es nun stimmt, was die Bundeswehr sagt, und das Moor hat bis zu einer Tiefe von 50 Zentimetern gebrannt, dann dauert es 500 Jahre, bis das Moor wieder in dem Zustand ist, in dem es vor dem Brand war“, sagt Buschmann. Das sei allerdings davon abhänigig, ob die benötigten Moose dort wieder angesiedelt werden können. „Auf einer Fläche von mindestens acht Quadratmetern jedenfalls ist alles verbrannt.“ Dort müsse man das Moos erst wieder ansiedeln.

isc