Hasserfüllte Kommentare in Internetforen oder tätliche Angriffe und Bedrohungen von Journalisten nehmen weiter zu. Das hat eine Studie des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung bestätigt. Doch selbst wenn die befragten Journalisten nicht selbst mit sogenannter „Hate Speech“ konfrontiert worden sind, so fühlten sie sich doch davon betroffen. Professor Andreas Zick, Mitautor der vom Mediendienst Integration in Auftrag gegebenen Studie, hat gestern die Ergebnisse vorgestellt. Zudem erläuterten die ZDF-Chefin vom Dienst, Yvette Gerner, und Caroline Paeßens, Mitarbeiterin der „Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt“, Möglichkeiten, wie Journalisten auf Angriffe reagieren können.

Kann der auch Facebook? Nein, deshalb gibt es auch keine Hasskommentare zu sehen – Foto: Dmitry Koksharov

„Auf die Nutzung von sozialen Medien zu verzichten, ist aus unserer Sicht keine Option“, sagte Gerner. Das ZDF wolle den Austausch mit den Bürgern und dabei spielten Facebook, Twitter und Ähnliches eine zentrale Rolle. Gerner empfiehlt deshalb, auch auf die Aggressoren zuzugehen und mit ihnen zu diskutieren. Paeßens appellierte auch an die Vorsetzten in den Redaktionen, sich stärker hinter die Journalisten zu stellen. „Es geht nicht, dass das Problem kleingeredet wird und den Betroffenen geraten, sich ein dickeres Fell zuzulegen“, sagte sie. Das führe im schlimmsten Fall dazu, dass Journalisten die Berichterstattung über heikle Themen meiden. Sie und Zick forderten zudem die Führung einer Statistik über „Hate Speech“-Angriffe auf Journalisten. „Die Daten müssen nicht von der Polizei kommen und damit eine Anzeige voraussetzen“, sagte Zick. Doch man müsse das Problem beobachten können.

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