Die Wohnungswirtschaft in Niedersachsen fordert die Landesregierung dazu auf, die Bauordnung grundlegend zu vereinfachen. Die aktuelle Bauordnung sei zu bürokratisch, zu kompliziert und damit auch zu teuer, sagte Susanne Schmitt, Direktorin des Verbands der Wohnungswirtschaft (VDW) in Niedersachsen, dem Politikjournal Rundblick. Es werde nicht so viel gebaut, wie gebaut werden könnte. Das liege auch daran, dass Genehmigungsverfahren für Neubauten derzeit nicht selten 18 Monate oder länger dauerten.

Bauen muss schneller, einfacher und unbürokratischer werden, meint VDW-Chefin Susanne Schmitt –  Foto: MB.

Experten des VDW haben Landesregierung und Fraktionen ein Papier mit konkreten Vorschlägen für eine geänderte Bauordnung geschickt. Darin schlagen sie unter anderem vor, die Musterbauordnung des Bundes in Niedersachsen zu übernehmen, was bisher noch nicht gelungen ist. Zudem plädieren sie dafür, den Begriff „bauliche Anlagen“ zu konkretisieren. Statt Zelte oder Stellplätze sollen unter den Begriff nur noch Anlagen fallen, die Menschen betreten und „aufgrund ihrer Größe und ihres Umfangs einen besonderen Einfluss auf die Umgebung ausüben – gemeint sind dabei zum Beispiel Windkraftanlagen oder Freizeitparks.

Verbindliche Bearbeitungsfrist des Bauamts

Die Wohnungswirtschaft fordert auch eine verbindliche Bearbeitungsfrist des Bauamts. Das würde bedeuten: Wenn der Antrag drei Monate beim Bauamt liegt, gilt es als genehmigt. Außerdem wünschen sich die VDW-Experten die Möglichkeit der Typenbaugenehmigung. Wer an einem Ort schon einmal ein Haus mit Mietwohnungen gebaut hat, kann dasselbe nicht einfach an einem anderen Ort  noch einmal bauen. Das gesamte Verfahren beginnt von vorne, noch komplizierter wird es, wenn noch eine Ländergrenze dazwischen ist.


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